Reproduktive Gerechtigkeit & Koloniale Dimensionen von Medizin - Emilia Roig
Do., 20. Aug.
|Online Input und Kreativsession
Input von und Austausch mit Emilia Roig vom Center for Intersectional Justice - anschließende Kreativ-Session mit dem Künstlerinnen-Kollektiv migrantas im Rahmen unserer Reihe "Kolonialismus im Spiegel" (Koop. mit migrantas)
Zeit & Ort
20. Aug. 2020, 16:00 – 19:00
Online Input und Kreativsession
Über die Veranstaltung
Kolonialismus im Spiegel – Eine Reihe von Migrantas in Kooperation mit den Frauenkreisen Wir fragen uns: Kann ich koloniale Spuren und Kontinuitäten erkennen? Wie beeinflussen sie mein Alltagsleben, meine Position in der Gesellschaft? Finde ich sie in meiner Familiengeschichte? Was für eine Wirkung haben sie auf meine Denkmuster, auf Sprache, auf Zwischenmenschliches? Welche Botschaft möchte ich den Menschen in Berlin mitteilen? In einer Reihe von Veranstaltungen vermitteln wir Inputs zu Kolonialismus aus verschiedenen Perspektiven und in anschließenden Workshops haben Teilnehmer*innen die Gelegenheit Eindrücke, Reflektionen, biographische Bezüge künstlerisch zum Ausdruck zu bringen – angeleitet vom Künstler*innen-Kollektiv migrantas. Die Zeichnungen, die entstehen, werden von migrantas in sorgfältiger Abstimmung mit den Teilnehmer*innen in Piktogramme umgewandelt und zum Kurzfilm animiert. Die Premiere wird in Kino hackesche höfe gezeigt.
Veranstaltung #4
Online-Event:
Vortrag und Gespräch (Sprache: Deutsch)
Reproduktive Gerechtigkeit & Koloniale Dimensionen von Medizin - mit Emilia Roig (Leiterin des Center for Intersectional Justice)
Donnerstag, 20. August 2020, 16 – 17:30 Uhr Input, 17:30 - 19 Uhr Kreativsession
***Anmeldung über drakos@frauenkreise-berlin.de***
Medizinische Erkenntnisse und medizinische Behandlung werden in weißen Mehrheitsgesellschaften als selbstverständliche Errungenschaften von Forschung und Wissenschaft wahrgenommen.
Diese Forschung und Wissenschaft dient auch als Projektionsfläche oder als Beweis für Fortschrittlichkeit, kulturelle Überlegenheit und als ein Ergebnis von besonderer Intelligenz als Merkmale weißer Mehrheitsgesellschaften. Was in diesem Kontext gerne weggelassen wird und worüber das Wissen mehr oder weniger vorenthalten wird und so in Vergessenheit zu geraten droht, ist, wie diese Forschung betrieben wurde.
Wir denken heute eher an Tierversuche im Kontext medizinischer Forschung. Aktuell wird auch thematisiert, wie Impfstoffe entwickelt werden und wie sie letztendlich für die Verwendung am Menschen zugelassen werden. Dass aber in der Geschichte der Medizin vor allem in der Zeit der Versklavung und der Kolonialisierung ohne jegliche ethische Bedenken und über Jahrhunderte direkt an den lebendigen Körpern von nicht-weißen Menschen geforscht und operiert und seziert und analysiert und getestet wurde, das wird nicht mit erwähnt.
Diese Praxis ist ebenso eingeschrieben in die Perspektiven nicht-weißer Körper auf die „westliche“ Medizin und wirkt sich auch auf deren Verhältnis zu dieser Medizin und deren Repräsentant*innen aus. Insbesondere die Gynäkologie bzw die reproduktive Medizin ist ein Ergebnis der Folter an Schwarzen Frauen*.
Emilia Roig wird zu dieser kolonialen Dimension von Medizin vortragen und damit sichtbar machen, wie Kolonialität unhinterfragt weitergetragen wurde und wird bis in die Gegenwart und darüber hinaus.
Dr. Emilia Roig ist Gründerin und Direktorin des Center for Intersectional Justice (CIJ). Sie ist Dozentin im Social Justice Study Abroad Program der DePaul University of Chicago und lehrt zu Intersectionalitätstheorie, Postkoloniale Studien, kritische Rassismusforschung und internationalem und europäischem Recht. Von 2007 bis 2010 arbeitete sie intensiv im Bereich der Menschenrechte bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Tansania und Uganda, bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kambodscha und bei Amnesty International in Deutschland. Sie hat in Politikwissenschaft promoviert, hat einen Master of Public Policy und einen MBA in Völkerrecht. Sie ist Jurymitglied des Deutschen Sachbuchpreises 2020 und war in der Jury des 25. Frauen Awards der Edition F in 2019. Sie wurde 2019 als externe Expertin bei der Europäischen Kommission ernannt.
***Anmeldung über drakos@frauenkreise-berlin.de***